Madiran und Saint-Mont - die Heimat der Tannat-Weine

Wein, der nach Rauch und Tabak schmeckt? Das hört sich ja erst mal abenteuerlich an! Gut - ein alter Tannat-Wein ist oft kräftig und kantig. Das Kantige kommt von dem hohen Tanningehalt (Gerbstoff) im Tannat-Wein und lässt einem manchmal den Mund zusammen ziehen oder kann auch etwas bitter sein, doch hängt das von vielen Einflussfaktoren ab. Mit der Art der Weinbereitung (Gärung mit Stielen, Kernen und Schalen der Weintrauben) und dem Ausbau im Holzfass (Barrique) hat der Kellermeister heutzutage großen Einfluss auf das Endergebnis und nach einigen Jahren Flaschenlagerung wird ein Tannat-Wein beinahe weich und rund, so reich und mit geschmacklichen Besonderheiten wie kaum ein anderer Wein! Früher hatte man in der Gegend keine Keller und so hat man die Korken dann mit bunten Wachs versiegelt, mit einem Holztäfelchen zur Wiedererkennung ausgestattet und im sandigen Boden verbuddelt. Denn mit der jahrelangen Flaschenreife erst bekommt ein Tannat-Wein eine Harmonie, was im Idealfall zu höchsten Weingenuss und einem ganz individuellen Geschmackserlebnis führt. Zu Tabak und Rauch gesellen sich dann Pflaume, Cassis, Kirsche, Schokolade, Zimt, andere Gewürze und manchmal sogar Waldbeeren..  ein Weinerlebnis, das in der Tat ein Abenteuer ist!
 

Südwestfrankreich - die Weinbaugebiete der Region (frz. Sud-Ouest)

Die weniger bekannte Weinregion Sud-Ouest erstreckt sich über fast 500 km Länge zwischen dem Massif Central im Norden und den Pyrenäen im Süden, sowie begrenzt im Westen durch den Atlantik. Unter dem Begriff "Le Sud-Ouest" werden die alten Provinzen Aquitaine, das Baskenland, Béarn und ein Teil des Languedoc zusammengefasst. Entlang dem alten Jakobsweg erstrecken sich die Weinberge. Das Gebiet umfasst 12 Départements und die berühmten Appellationen Cahors, Gaillac, Fronton, Madiran und Côtes de Saint-Mont gehören genau so dazu, wie die historische Landschaft zwischen den Pyrenäen und dem Fluss Garonne in der Gascogne. Sie umfasst die heutigen Départements Landes, Gers und Hautes-Pyrénées sowie Teile der Départements Pyrénées-Atlantiques, Lot-et-Garonne, Tarn-et-Garonne, Haute-Garonne, Gironde und Ariège,

Die Anbaugebiete Madiran und Saint-Mont und die Rebsorten der Region (frz. Sud-Ouest)

Das Madiran liegt nordöstlich von Pau auf der Nordseite und ganz nahe der Pyrenäen. Auf den ersten Hügeln der Pyrenäenausläufer erstreckt sich die Appellation und hat schon seit 1948 den AOC-Status. Die nach der Stadt Saint-Mont benannte Appellation liegt nördlich von Madiran im Westen des Departements Gers und wurde erst im Jahre 2011 als AOC (heute AOP) klassifiziert. In Saint-Mont herrscht ein gemässigtes atlantisches Klima vor, warm im Sommer und mild im Herbst, während es im Madiran schon etwas rauer zugeht mit grösseren Temperaturunterschieden und mehr Wind aufgrund der Nähe zu den Pyrenäen. In jedem Fall aber legt man hier großen Wert auf Tradition und Authentizität, also die Ursprünglichkeit der Weine. Dehalb werden hier überdurchschnittlich viele autochtone Rebsorten angebaut oder zumindest Rebsorten, die typisch für die Gegend sind. Vor allem die autochthonen Rebsorten kommen in diesem Klima zur vollen Entfaltung. Zum Tannat (ca.60%) werden die Rebsorten Fer, Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc und Pinenc, verschnitten und ergeben unverwechselbare Cuvées. Der Tannat aber dominiert und charakterisiert die Rotweine aus dem Madiran und Saint-Mont. Für den Weißwein werden in Deutschland völlig unbekannte Sorten verwendet wie Arrufiac und Courbu Blanc. Zu den etwas bekannteren gehören Gros Manseng und Petit Manseng (Aromen von Zitrus- und Passionsfrucht und Frische im Mund). Diese Weine unterscheiden sich sehr von den bei uns eher verbreiteten Weinen des Nachbargebietes, der Gascogne. Hier bringt die bei uns schon etwas bekanntere Sorte Colombard (gelbgrün mit Noten von Ananas und Grapefruit) erfrischende, exotische Aromen hervor und wird gerne auch zum Ausgleich der Säure mit dem Sauvignon blanc verschnitten.

Historischer Weinberg (MONUMENT HISTORIQUE)

Ein beeindruckendes kulturelles Erbe verbirgt sich in Saint-Mont: Die Plaimont Producteurs besitzen die in Frankreich und der Welt einmalige Rebstockparzelle aus der Zeit vor der Reblausplage (Prä-Phylloxera). Die Reblaus (lateinisch: Phylloxera) vernichtete in den 1860er und 1870er Jahren die Existenzen abertausender europäischer Winzer. Man glaubte schon, dass der Weinbau am Ende sei, nachdem ca. 70 bis 80 Prozent der gesamten europäischen Anbauflächen zerstört waren, vor allem die Spitzen-Lagen im Bordeaux. Und mit den Weinbergen sind viele alte Rebsorten einfach verschwunden und wohl für immer ausgestorben! Doch der historische Weinberg in Saint Mont hat ein paar von Ihnen gerettet. Hier befindet sich heute das erste private Konservatorium zur Erforschung alter Rebsorten sowie der einzige Weinberg, der als historisches Denkmal Frankreichs (MONUMENT HISTORIQUE) klassifiziert wurde. Diese Parzelle ist nicht besonders groß (ca. 2000 qm), aber mit 21 verschiedenen Rebsorten bepflanzt, davon sieben bis heute noch nicht benannt, weil sie (noch) nicht eingeordnet werden können.

Das eigentlich Unglaubliche aber, diese Reben sind ca. 200 Jahre alt! Wahrscheinlich hat die Beschaffenheit des Bodens hier - er ist überwiegend sehr sandig - dazu beigetragen, dass die Reblaus während der Reblausplage Ende des 19. Jahrhunderts ausgerechnet diese Rebstöcke verschont hat. Die früheren Eigentümer haben natürlich auch dazu beigetragen und seit Generationen diesen Weinberg gepflegt und noch bis in dieses Jahrhundert mit sehr alten Methoden bearbeitet, die heute im Grunde nicht mehr bekannt sind. Die Plaimont Producteurs haben sehr viel Mühe und Geld in den historischen Weinberg investiert und so ist er heute ein Zeuge der Artenvielfalt dieser Gegend im Norden der Pyrenäen. Saint-Mont ist also in Bezug auf die Rebsortenkunde in Frankreich das Maß der Dinge. Eine Klassifizierung der Rebstöcke ist auf die Bemühungen der Plaimont Producteurs zurück zu führen und sie haben sogar eine Lage mit alten Rebsorten neu bepflanzt, um einen Wein herzustellen (Vignes Préphylloérqiues), wie es ihn wohl vor 150 bis 200 Jahren gegeben hat und wie es sie heute nicht mehr gibt.

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Madiran und Saint-Mont - die Heimat der Tannat-Weine

Wein, der nach Rauch und Tabak schmeckt? Das hört sich ja erst mal abenteuerlich an! Gut - ein alter Tannat-Wein ist oft kräftig und kantig. Das Kantige kommt von dem hohen Tanningehalt (Gerbstoff) im Tannat-Wein und lässt einem manchmal den Mund zusammen ziehen oder kann auch etwas bitter sein, doch hängt das von vielen Einflussfaktoren ab. Mit der Art der Weinbereitung (Gärung mit Stielen, Kernen und Schalen der Weintrauben) und dem Ausbau im Holzfass (Barrique) hat der Kellermeister heutzutage großen Einfluss auf das Endergebnis und nach einigen Jahren Flaschenlagerung wird ein Tannat-Wein beinahe weich und rund, so reich und mit geschmacklichen Besonderheiten wie kaum ein anderer Wein! Früher hatte man in der Gegend keine Keller und so hat man die Korken dann mit bunten Wachs versiegelt, mit einem Holztäfelchen zur Wiedererkennung ausgestattet und im sandigen Boden verbuddelt. Denn mit der jahrelangen Flaschenreife erst bekommt ein Tannat-Wein eine Harmonie, was im Idealfall zu höchsten Weingenuss und einem ganz individuellen Geschmackserlebnis führt. Zu Tabak und Rauch gesellen sich dann Pflaume, Cassis, Kirsche, Schokolade, Zimt, andere Gewürze und manchmal sogar Waldbeeren..  ein Weinerlebnis, das in der Tat ein Abenteuer ist!
 

Südwestfrankreich - die Weinbaugebiete der Region (frz. Sud-Ouest)

Die weniger bekannte Weinregion Sud-Ouest erstreckt sich über fast 500 km Länge zwischen dem Massif Central im Norden und den Pyrenäen im Süden, sowie begrenzt im Westen durch den Atlantik. Unter dem Begriff "Le Sud-Ouest" werden die alten Provinzen Aquitaine, das Baskenland, Béarn und ein Teil des Languedoc zusammengefasst. Entlang dem alten Jakobsweg erstrecken sich die Weinberge. Das Gebiet umfasst 12 Départements und die berühmten Appellationen Cahors, Gaillac, Fronton, Madiran und Côtes de Saint-Mont gehören genau so dazu, wie die historische Landschaft zwischen den Pyrenäen und dem Fluss Garonne in der Gascogne. Sie umfasst die heutigen Départements Landes, Gers und Hautes-Pyrénées sowie Teile der Départements Pyrénées-Atlantiques, Lot-et-Garonne, Tarn-et-Garonne, Haute-Garonne, Gironde und Ariège,

Die Anbaugebiete Madiran und Saint-Mont und die Rebsorten der Region (frz. Sud-Ouest)

Das Madiran liegt nordöstlich von Pau auf der Nordseite und ganz nahe der Pyrenäen. Auf den ersten Hügeln der Pyrenäenausläufer erstreckt sich die Appellation und hat schon seit 1948 den AOC-Status. Die nach der Stadt Saint-Mont benannte Appellation liegt nördlich von Madiran im Westen des Departements Gers und wurde erst im Jahre 2011 als AOC (heute AOP) klassifiziert. In Saint-Mont herrscht ein gemässigtes atlantisches Klima vor, warm im Sommer und mild im Herbst, während es im Madiran schon etwas rauer zugeht mit grösseren Temperaturunterschieden und mehr Wind aufgrund der Nähe zu den Pyrenäen. In jedem Fall aber legt man hier großen Wert auf Tradition und Authentizität, also die Ursprünglichkeit der Weine. Dehalb werden hier überdurchschnittlich viele autochtone Rebsorten angebaut oder zumindest Rebsorten, die typisch für die Gegend sind. Vor allem die autochthonen Rebsorten kommen in diesem Klima zur vollen Entfaltung. Zum Tannat (ca.60%) werden die Rebsorten Fer, Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc und Pinenc, verschnitten und ergeben unverwechselbare Cuvées. Der Tannat aber dominiert und charakterisiert die Rotweine aus dem Madiran und Saint-Mont. Für den Weißwein werden in Deutschland völlig unbekannte Sorten verwendet wie Arrufiac und Courbu Blanc. Zu den etwas bekannteren gehören Gros Manseng und Petit Manseng (Aromen von Zitrus- und Passionsfrucht und Frische im Mund). Diese Weine unterscheiden sich sehr von den bei uns eher verbreiteten Weinen des Nachbargebietes, der Gascogne. Hier bringt die bei uns schon etwas bekanntere Sorte Colombard (gelbgrün mit Noten von Ananas und Grapefruit) erfrischende, exotische Aromen hervor und wird gerne auch zum Ausgleich der Säure mit dem Sauvignon blanc verschnitten.

Historischer Weinberg (MONUMENT HISTORIQUE)

Ein beeindruckendes kulturelles Erbe verbirgt sich in Saint-Mont: Die Plaimont Producteurs besitzen die in Frankreich und der Welt einmalige Rebstockparzelle aus der Zeit vor der Reblausplage (Prä-Phylloxera). Die Reblaus (lateinisch: Phylloxera) vernichtete in den 1860er und 1870er Jahren die Existenzen abertausender europäischer Winzer. Man glaubte schon, dass der Weinbau am Ende sei, nachdem ca. 70 bis 80 Prozent der gesamten europäischen Anbauflächen zerstört waren, vor allem die Spitzen-Lagen im Bordeaux. Und mit den Weinbergen sind viele alte Rebsorten einfach verschwunden und wohl für immer ausgestorben! Doch der historische Weinberg in Saint Mont hat ein paar von Ihnen gerettet. Hier befindet sich heute das erste private Konservatorium zur Erforschung alter Rebsorten sowie der einzige Weinberg, der als historisches Denkmal Frankreichs (MONUMENT HISTORIQUE) klassifiziert wurde. Diese Parzelle ist nicht besonders groß (ca. 2000 qm), aber mit 21 verschiedenen Rebsorten bepflanzt, davon sieben bis heute noch nicht benannt, weil sie (noch) nicht eingeordnet werden können.

Das eigentlich Unglaubliche aber, diese Reben sind ca. 200 Jahre alt! Wahrscheinlich hat die Beschaffenheit des Bodens hier - er ist überwiegend sehr sandig - dazu beigetragen, dass die Reblaus während der Reblausplage Ende des 19. Jahrhunderts ausgerechnet diese Rebstöcke verschont hat. Die früheren Eigentümer haben natürlich auch dazu beigetragen und seit Generationen diesen Weinberg gepflegt und noch bis in dieses Jahrhundert mit sehr alten Methoden bearbeitet, die heute im Grunde nicht mehr bekannt sind. Die Plaimont Producteurs haben sehr viel Mühe und Geld in den historischen Weinberg investiert und so ist er heute ein Zeuge der Artenvielfalt dieser Gegend im Norden der Pyrenäen. Saint-Mont ist also in Bezug auf die Rebsortenkunde in Frankreich das Maß der Dinge. Eine Klassifizierung der Rebstöcke ist auf die Bemühungen der Plaimont Producteurs zurück zu führen und sie haben sogar eine Lage mit alten Rebsorten neu bepflanzt, um einen Wein herzustellen (Vignes Préphylloérqiues), wie es ihn wohl vor 150 bis 200 Jahren gegeben hat und wie es sie heute nicht mehr gibt.

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